Gedanken zur Bibelwoche #4

Vergesst nicht … DANKBARKEIT

5. Mose 8

„Wie sagt man da?“

Schon komisch: Jahrelang trichtern wir unseren Kindern ein, dass man immer schön „Danke“ sagt und trotzdem scheint Gott davon auszugehen, dass selbst die Erwachsenen das Danke-Sagen gern mal vergessen. „Wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat“ (5. Mo 8, 10). Also zu gut deutsch: „Vergiss nicht: Wie sagt man da?“

Der heutige Bibeltext schildert in den schönsten Farben die Zukunft, auf die das Volk Israel zusteuert. Ein grünes, fruchtbares Land, ein Leben in festen, sicheren Häusern und vitaminreiche, wohlschmeckende Nahrung. Was für ein Gegensatz zu den vierzig Jahren Wüste, Zelt und Manna! Und da muss man die Israeliten daran erinnern, für all diese versprochenen Wohltaten dankbar zu sein?! Es ist wohl einfach so, dass der Schöpfer seine Geschöpfe nur zu gut kennt… Wie schnell gewöhnen wir uns an das Gute und nehmen es als selbstverständlich hin.

Doch nichts ist selbstverständlich. Nichts führt uns das deutlicher vor Augen als die derzeitige Situation. Mit einem Mal ist alles anders. Wir fürchten um unsre Gesundheit und blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Aber das Verrückte ist: DIE KLAGEN VERSTUMMEN. (Na ja, bis auf diejenigen über das fehlende Toilettenpapier vielleicht…) Was haben wir vor wenigen Wochen noch alles geklagt – über die Politik, das Gesundheitssystem, den Chef, die Kinder, den Partner, das Wetter oder das liebe Geld. Und wie oft hab` ich munter mitgeschimpft. Heute würde ich viel dafür geben, einfach so weiterleben zu können wie vor wenigen Wochen – selbstverständlich auch mit all den Sachen, die mich damals aufgeregt haben. Aus heutiger Sicht waren sie nämlich vielfach gar nicht so schlimm. Leider wird einem das eben erst wieder neu bewusst, wenn die Zeiten sich ändern.

„Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen“ (5. Mo 8, 17). „Das steht mir doch zu“ oder „Das hab` ich mir verdient“ sind Sätze, die ich in den letzten Jahren oft gehört habe. Doch unruhige Zeiten führen uns eindrücklich vor Augen, dass wir eben NICHTS in der eigenen Hand haben. Wir können noch so fleißig, geschickt, klug oder erfolgreich sein – dies alles ist nicht unser Verdienst. Gott allein ist der Geber aller Gaben. Das Gute in unsrem Leben ist sein Geschenk. Und bei Geschenken gilt: „Wie sagt man da?“ Vielleicht helfen uns die kommenden Wochen ja, die reichlichen Geschenke Gottes in unsrem Leben ganz neu zu entdecken und dankbar zu werden.

Das Volk Israel sollte übrigens nicht nur dankbar über die guten Zeiten im Land Kanaan sein. Sehr deutlich gibt Gott ihnen mit auf den Weg, ja die Zeiten der Wüstenwanderung nicht zu vergessen.  Die schweren, entbehrungsreichen und angstvollen Tage sind es nämlich, in denen wir Gottes Fürsorge auf ganz besondere Weise spüren dürfen. Gott nimmt uns nicht jede Last – aber er hilft tragen. Er selbst ging damals voran durch die Wüste. Und er wird auch heute mit uns durch die Tage gehen, die vor uns liegen. DANKE, Herr!!!

von Tabea